Kräuterbäume
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Mi Jun 26, 2024 6:32 am
Braune Zeiten 16792410

Braune Zeiten
by <Leahcim Lemmots
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Heute sind Wild und Wald Kräuter fast in aller Munde , die es sich leisten können sich „biodynamisch „ zu sättigen.
Ja, die für sich in Anspruch nehmen die „ Ernährung“ gerade neu zu erfinden, möglichst mit tollen Namen.

Aber alles ein alter brauner Hut.  Ich weise ja manchmal , ich hoffe alle verstehen es, mit einem Augenzwinkern auf die alten Germanen hin, aber hier fand ich schon fast parallelen der fast militanten Ernährungsverbesserer.

Schon die frühen Jäger- und Sammler kannten die wohltuende Wirkung mancher Kräuter, Beeren oder Wurzeln.
In Jahrtausenden wurden diese Erfahrungen weiterentwickelt.

Heilpflanzen gehörten zu den wichtigsten Naturprodukten und lieferten oft die einzigen Mittel zur Heilung - die Nazis machten sich das zunutze.
Intensiv förderten sie ab 1933 den Anbau und das Sammeln von Heilpflanzen. Aus mehreren Gründen. Ihre "Blut und Boden"-Ideologie sah in der heilenden Kraft der Pflanzen des "germanischen Bodens" die wahre und ganzheitliche Medizin für das deutsche Volk.

Wenn wir das gerade so gedanklich im Hirn zergehen lassen, ja , die waren ja schon sehr grün eingestellt, oder??
Denke mir nun sind einige etwas enttäuscht, ja, alles schon mal da gewesen und auch keine Erfindung der heutigen Zeit.

Der Vierjahresplan vom 18. Oktober 1936 sollte die Wirtschaft in Deutschland in vier Jahren "kriegsfähig" und die Wehrmacht "einsatzfähig" machen. Kernziel: die weitgehende Unabhängigkeit der deutschen Wirtschaft vom Ausland - durch den Abbau heimischer Rohstoffe und die Erzeugung von Ersatzrohstoffen.

Der Plan sah vor, die Beschaffung von Heilkräutern ab 1938 durch die "Reichsarbeitsgemeinschaft für Heilpflanzenkunde und Heilpflanzenbeschaffung" (RfH) zentral zu organisieren.

Gesammelt wurden die Pflanzen von Schulkindern, da sich die Arbeit für normale Arbeitskräfte nicht lohnte. Schulen lieferten bald 90 Prozent des Gesamtaufkommens an getrockneten Heilpflanzen.

Na, da ging die Post ab, denke auch es wurden dabei lustige Lieder gesungen, z.b. „ Auf der Heide blüht ein kleines Blümelein , oder „ Es lagen die alten Germanen..“ oder gar „ Mich brennts in meinen Reiseschuhen u.a. Lieder dieser Zeit, denn sammeln soll ja auch eine Gemeinschaft zusammen führen. 

Aber auch der pädagogische Hintergrund wurde nicht vergessen, frag heut mal in einer Schule nach Heilpflanzen, denke da es sie nicht so als Fast Food gibt , ist die Ausbeute gering.
Aber wenn man wie damals auch Erfolge bringen musste sieht es anders aus. J

Jedes Schulkind musste durchschnittlich zwei Kilogramm getrocknete Heilpflanzen abliefern. Die Kinder brauchten dazu nur 10 bis 15 regionale Heilpflanzen zu kennen, eine größere Anzahl hätte sie überfordert.

Die Sammelaktionen waren sehr erfolgreich. 1941 wurden insgesamt zwei Millionen Kilogramm getrocknete Heilpflanzen zusammengetragen, 1943 waren es sogar 6,5 Millionen Kilogramm.

Die Reichsarbeitsgemeinschaft förderte den Wettbewerb unter den Schulen durch die Veröffentlichung der Sammelergebnisse. Denke heute wären viele schon überfordert überhaupt ein Pflanze zu bestimmen , geschweige zu pflücken.

Ja, die Kinder damals hatten schon zu tun......Eine ältere Dame erinnerte sich: "In den Ferien mussten wir Heilkräuter sammeln, wobei die Mädchen dabei viel fleißiger waren als die Jungen. Nach den Ferien haben wir dann die Heilkräuter abgeliefert.

Die Kräuter waren für die Soldaten im Lazarett bestimmt."

Aber fügte sie hinzu: "Ende 1945 gingen wir wieder  zur Schule. Am Nachmittag mussten wir Heilkräuter sammeln: Schafgarbe, Huflattich, Lindenblüten, Waldmeister, Brennnesseln und Holunderblüten.

Diesmal aber für uns , denn es gab ja kaum was zu essen. "  Ja, wenn man – innen so mal zurück blickt, irre, aber wie hatte mein alter Lehrer Makufke immer gesagt, „alles schon mal da gewesen“.  

Aber ich darf nicht schreiben das die heutigen „ Naturfreude -innen „ es ähnlich machen nur unter einem anderen Vorwand. Etwas Satire darf es ja wohl sein, vielleicht haben die heutigen Kräuterwanderungen dort ihre Wurzeln?

Aber braune Zeit und heutige Zeit hin oder her, einfach ohne Wertung, denn wir sehen einfach das unsere heimischen Kräuter doch einen gewissen Wert haben.  

Das Kräuter sogar politisch eingesetzt wurden, war mir auch bisher unbekannt. Versuchen wir , du und ich, einfach unsere Gedanken in Frieden zu halten und vertrauen wir auf den noch vorhandenen gesunden Menschenverstand.

Wir sollten auch dankbar sein , daß wir solche „ Schätze“ noch in unserer Natur finden und versuchen mit unseren Verhalten etwas dazu bei zu tragen das sie erhalten bleiben.

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