Kräuterbäume
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Mariendiestel Empty Mariendiestel

Mi Aug 28, 2024 6:59 am
Mariendistel

Heute steppte der Bär in meinem kleinen Ort.
Ja, es war heute ordentlich was los, heute war Feuerwehrfest. Also so etwas wie ein Tag der offenen Tür.
Da es ja heute noch brütende Hitze war, gab es auch keine Löschvorführung, sondern nur Getränke zum Durstlöschen.
Aber auf dem Weg dorthin kreuzten sich meine Wege mit einer Pflanze.
Wie ich an ihr vorbeiging, meinte ich schon Stimmen zu hören: „Geld oder Leber“, und ein Kichern. Zuerst kapierte ich den Witz auch nicht ganz – später ging dann ein Flutlicht auf.
Diese Pflanze, die hier so lässig vor sich hin wächst, ist sogar eine wichtige Heilpflanze.
 
Die Mariendistel, so heißt diese hier wild wachsende Pflanze, mit ihren auffälligen, weiß gesprenkelten Rosettenblättern ist eine der am besten untersuchten Heilpflanzen.
Die zu den Korbblütlern gehörende Pflanze enthält mit Silymarin einen sehr interessanten Wirkstoff, der vor allem bei Leberschäden und Lebervergiftungen hilft.
Aus der Pflanzenheilkunde sowie auch aus der modernen Schulmedizin ist die Mariendistel heute nicht mehr wegzudenken.
Nun habt ihr Den Leberwitz entschlüsseln können.
 
Der Namensgeber ist hier irgendein frommer Mensch gewesen.
Der Name „Mariendistel“ kommt der Legende nach daher, dass die Milch der Jungfrau Maria beim Stillen auf die Blätter der Pflanze tropfte und so die charakteristischen weißen Flecken auf ihren Blättern verursachte.
Wie vielen Dornenpflanzen schreibt man auch der Mariendistel einen christlichen Symbolwert zu: Die alternativen Bezeichnungen „Christi Krone“, „Marienkörner“ und „Gottesgnadenkraut“ weisen darauf hin.
Ja, Freunde, also war schon damals, wohl noch ohne Namen, so eine Pflanze in der Nähe des Kindes namens Jesus.
Denn sie konnte ja erst nach seiner Geburt diesen Namen bekommen.
 
Das genaue Herkunftsgebiet der Mariendistel ist nicht genau bekannt.
Botaniker vermuten jedoch, dass der Ursprung dieser Pflanze im Mittelmeergebiet liegt.
Wildformen der Mariendistel finden sich heute u. a. in Südeuropa, in Teilen Nordafrikas, Anatolien oder in den südlichen Ländern der ehemaligen Sowjetstaaten.
Dort besiedelt die Mariendistel vor allem Brachflächen, Ödland, aber auch Waldränder mit steinigen bis leicht sandigen Böden. Da sie heute eine wichtige Heilpflanze darstellt, wird die Mariendistel in vielen Ländern erwerbsmäßig angebaut; Insbesondere Rumänien, Argentinien und China haben sich einen Namen als wichtige Anbauländer der Mariendistel gemacht. 
 
Aber da ich mich ja auch noch manchmal ritterlich verhalte, habe ich auch noch Kontakte zu einem echten befreundeten Ritterorden.
In Schottland ist die Distel nicht nur Nationalpflanze, sondern auch Schutzsymbol des Distelordens.
Sein Name entstammt einer Legende, die besagt, dass die Distel die ersten Ritter des Ordens nachts vor dem Feind gewarnt haben soll, als dieser auf die Pflanze trat und, gestochen von deren Dornen, laut aufschrie.
Die Ritter erwachten daraufhin aus ihrem nächtlichen Schlaf und waren folglich dazu in der Lage, den Feind und sein Heer noch rechtzeitig abzuwehren.
Der dornige Schutz der Distelblätter und -blüten wurde so höchstwahrscheinlich zum Symbol der Wehrhaftigkeit schottischer Ritter.
„Nemo Me Impune Lacessit“ („Niemand greift mich ungestraft an“) – lautet das Motto des schottischen Distelordens und auch der meiner Sippe.
Mariendistelkraut ist in der Geschichte und in den Legenden Schottlands häufig zu finden.
Im benachbarten England sollten Amulette aus Mariendistelkraut vor Schlangen schützen, die im Mittelalter als Boten des Teufels galten.
Der Aberglaube lässt sich in diesem Fall aber auf einen medizinischen Ursprung zurückführen.
Der altgriechische Arzt Dioskurides empfahl Silybum Marianum nämlich schon in der Antike gegen Schlangenbisse und verwies damit als einer der Ersten auf die entgiftende Wirkung des Mariendistelkrauts.
 
Also schon einen interessanten Lebenslauf, aber auch unserer „wilden Hilde“ war es nicht unbekannt.
Die berühmte Klosterfrau und Mutter aller Kräuterfrauen, Hildegard von Bingen, entdeckte Mariendistelkraut wiederum als Herz- und Schmerzmittel.
So empfahl sie das Kraut gegen „Stechen im Herzen und anderen Organen des Körpers“.
Außerdem fielen ihr die guten Behandlungsmöglichkeiten von Silybum Marianum bei Vergiftungen und Gallenleiden wie der Gelbsucht auf.
Ein englischer Botaniker und Hofarzt von König James I. schrieb der Pflanze sogar eine außergewöhnliche Wirkung bei Depressionen zu, was der Nutzung von Mariendistelkraut als Antidepressivum den Weg ebnete.
Da staunt ihr, gell, und ich sage euch, ihr könnt sie sogar in eurem „Apothekergarten“ anpflanzen, ohne den „Karl Wilhelm Cannabis“ zu fragen.
 
Aber was macht die Pflanze so wertvoll?
Der Wirkstoffkomplex des Mariendistelkrauts wird gemeinhin auch als „Silymarin“ bezeichnet.
Diese Bezeichnung ist oftmals irreführend, da sie den Eindruck erweckt, es handle sich hierbei um eine bestimmte Substanz.
In Wahrheit setzt sich Silymarin jedoch aus verschiedenen Inhaltsstoffen der Pflanze zusammen. Darüber hinaus enthält das Kraut noch einige gesonderte Essenzen, z. B. Amine, welche für die Heilwirkung ebenfalls eine Rolle spielen.
Amine sind Ammoniakderivate, die für gewöhnlich zur Herstellung von Farbstoffen, Schmierstoffen und von manchen Pharmaprodukten verwendet werden.
Biogene Amine im Speziellen haben daneben auch eine medizinische Wirkung. Dies gilt unter anderem für das Tyramin und Histamin, die beide in dem Mariendistelkraut vorkommen.
Tyramin ist ein sogenanntes Sympathomimetikum und beeinflusst als Neurotransmitter die Erregungsleitung des Körpers.
Es ist dementsprechend dazu in der Lage, die Atemwege zu erweitern sowie den Blutdruck und die Herzfrequenz zu erhöhen.
Hierdurch kann es zu einer kurzfristigen Leistungssteigerung kommen, was beim Sport oftmals wünschenswert ist.
Ferner beeinflusst das Amin auch den Schlaf-Wach-Rhythmus und damit die geistige und seelische Ausgeglichenheit.
Wer nicht zur Ruhe kommt und darum an einem nervösen Darm oder gar Verstopfung und Magenkrämpfen leidet, dem könnte das disteleigene Histamin helfen.
Die verdauungsfördernden Eigenschaften des Mariendistelkrauts, wie auch seine gute Wirkung bei Entzündungen und Krämpfen, sind also zu großen Teilen den in der Pflanze enthaltenen Bitterstoffen zu verdanken.
Bei der Behandlung von Lebererkrankungen wie etwa der Fettleber oder Hepatitis C lässt sich die leberreinigende Wirkung der Flavonoide in Silymarin nutzen.
Zudem hemmt der Wirkstoffkomplex die krankhafte Vermehrung von Bindegewebe, was bei Leberzirrhose eine entscheidende Rolle spielt.
Also besonders rund um die Leber ist die Mariendistel eine sehr, sehr wertvolle Pflanze. Noch sind nicht alle „Fähigkeiten“ der Mariendistel erforscht, und solange der Werbeetat bis zu viermal höher ist als die Kosten für Forschung bei Pharmaunternehmen, kann sich alles noch etwas hinziehen.
 
Also die in unserer Nachbarschaft lebende Mariendistel fällt kaum einem auf, wenn ich nicht so gute Ohren hätte und mich dann auch auf das „Kräutergeflüster“ einlasse.
Bereits 2011 wurden im Rahmen einer Studie die Flavonoide im Silymarin auf ihr medizinisches Potenzial bei der Behandlung von Lungenkrebs getestet.
Chinesische Forscher kamen hier zu dem Ergebnis, dass der Wirkstoffkomplex des Mariendistelkrauts möglicherweise neue Therapieoptionen eröffnet.
Ja, die Chinesen haben in vielen Dingen oft die Nase vorn.
Hop-Sing hat nicht Unrecht: „Ohne Fleiß – keinen Leis“.
 
Verwenden kann man bei dem Mariendistelkraut sowohl dessen Blattkräuter als auch die Blüten, Früchte und Samen der Pflanze.
Wer das Kraut selbst kultiviert oder in der Nähe seines Hauses Orte mit nutzbaren Sammelbeständen kennt, der kann die Pflanzenteile von Juli bis August selbst ernten, trocknen und im Anschluss weiterverarbeiten.
Die Fruchtreife der Distelfrüchte und Samen liegt dagegen im September.
Der reife Fruchtstand ist an seinen seidigen Haarkronen zu erkennen, die ein wenig an den Samenstand der Pusteblume erinnern.
Der seidige Pappus wird vor der Weiterverarbeitung der Früchte entfernt und nicht medizinisch genutzt.
Die älteste Form der Nutzung von Silybum marianum ist die als Nahrungsmittel.
Vor allem im Mittelalter galt die Pflanze als ein wichtiges Stärkungsmittel in Notzeiten, wenn andere Lebensmittel knapp waren.
Zu diesem Zweck bereitete man die frischen Blütenköpfe der Distel zu wie Artischocken, kochte sie also in Wasser und servierte sie dann als Salatzutat oder Gemüsebeilage.
 
Heute ist insbesondere Mariendistelkraut-Öl als gesunde Variante zu herkömmlichen Standardölen, die mit reichlich gesättigten Fettsäuren belastet sind, sehr beliebt.
Es ist leicht bekömmlich und eignet sich wunderbar, um Salate oder Antipasti abzuschmecken.
Zudem fördert es dank seiner Magen-Darm-freundlichen Inhaltsstoffe auch die Verdauung und erleichtert dem Leber die Fettverdauung.
Übrigens: Die gerösteten Samen des Mariendistelkrauts wurden früher auch gerne als Kaffeeersatz verwendet.
„Nimm Mariendistelkraut und etwas weniger Salbei und mache unter Zugabe von Wasser davon Saft.“
„Gerade zur Stunde, wenn das Stechen einsetzt, trinke es, und es wird besser“ – schrieb Hildegard von Bingen.
 
Noch etwas Gutes kann man:innen sich antun: einen Mariendistel-Tee trinken.
Hier werden neben den Distelblüten auch die Früchte und Samen zur Teeherstellung genutzt.
Wer bei der Dosierung auf Nummer sicher gehen möchte, der besorgt sich seinen Mariendistelkraut-Tee am besten als Fertigpräparat aus der Apotheke.
Dort gibt es sowohl Einzeltees, die jeweils nur Blüten, Früchte oder Samen der Distel enthalten, als auch Mischpräparate, die gegebenenfalls auch andere Heilpflanzen wie zum Beispiel Salbei, Pfefferminze oder Fenchel enthalten.
Tipp: Mariendistelkrauttee eignet sich auch hervorragend als Mundspülung bei Zahnschmerzen oder Zahnfleischentzündungen.
Allerdings kocht man hierfür nicht die oberirdischen Pflanzenteile, sondern die Wurzel der Distel ab.
Manche empfehlen bei Beschwerden im Mundraum auch einfach, die Mariendistelkrautwurzel roh zu kauen.
 
Wenn ich so überdenke:
Unserer Lauterbach macht so einen Affen, ob jeder 3 oder Vier oder, wenn verheiratet, 6, bei nur in Lebensgemeinschaft lebenden 5 Cannabispflanzen anpflanzt werden.
Was aber wird aus den Pflanzen bei Scheidung, bekommt einer das Sorgerecht oder das Besuchsrecht, oder werden sie getrennt?
Ja, das alles wird nun in einer EU-Kommission aufgearbeitet, denn es soll ja gerade bei so einer Sache, die über 97 % der Bevölkerung nicht interessieren, gerecht zu gehen.
 
Aber als ich dann Fotos von der Mariendistel gemacht habe, konnten wir bei uns nur laut lachen und haben uns die Frage gestellt: „Was ist Politik?“
Ich wohne zwar nicht Tür an Tür mit Alice, aber in Reichweite zum Bleistift auch der Mariendistel.
Es muss ja nicht immer Cannabis sein, aus dem Alter bin ich schon raus.
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