Kräuterbäume
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Mein Name ist Wegerich, Spitz Wegerich Empty Mein Name ist Wegerich, Spitz Wegerich

Mi Sep 25, 2024 8:19 am
Mein Name ist Wegerich, Spitz Wegerich Spitzw10

Wie ich heute so durch die Flur streifte, rief ich den Pflanzen zu: Lass eure Köpfe nicht hängen, es gibt eine gute Nachricht. Denn der „Freund aller Pflanzen“, der Cem, will nun den Einsatz von Pestiziden halbieren. Wie ich das in die Wiese rief, hörte ich nur ein müdes Lachen. Wie ich dann noch sagte, dass der grüne Landwirtschaftsminister es ohne Verbote und auf freiwilliger Basis erreichen will, hörte ich nur noch ein lautes Lachen und ein Schenkelklopfen. Ja, das kann man gut sagen, wenn man genau weiß, dass er nie wieder so lange im Amt bleibt, wie es war. Nachdem ich wohl „Nuhr“ so eine Art Dieter Eckert für die Pflanzen war, setzte ich mich auf eine Bank. Da sprach mich jemand von der Seite an. Das war echt eine tolle Satire, die du da so lässig von dir gegeben hast. Übrigens: Mein Name ist Wegerich, Spitz Wegerich. Manche meiner Freunde lachen immer noch. Freut mich, sagte ich und schaute nach unten. Der Wegerich lächelte und sagte: »Ich denke, dein Cem kennt mich noch nicht mal.« Dabei bin ich seit Alters her ein Diener für eure Gesundheit. Wir Gerichte hatten sogar eine der ersten Lobbyistinnen – ja, die Hildegard von Bingen. Sie hat sich schon für uns eingesetzt, sie sagte, wir wären „warm und trocken“ und empfahl ihn sowohl zur innerlichen als auch äußerlichen Anwendung, z. B. bei Gicht, Geschwüren, Insektenstichen oder Knochenbrüchen. Wow, sagte sie, ich kenne euch aber auch, in Form von Tee. Das freut mich, sagte der kleine Wegerich und sagte mir: Ich kenne von meinen Vorfahren viele Geschichten über uns. Das ist ja toll, ich schreibe Geschichten und höre auch gerne mal zu. Warum heilst du Spitzwegerich? Eine unserer Geschichten sagt, wir sehen mit unseren spitzen Blättern so aus wie Speerspitzen und Messer. Das kommt daher, weil wir kleine Helfer sind. Wir helfen euch aber auch, Verletzungen zu heilen und Wunden zu schließen. Ich ziehe einen Schutzfilm über eure Wunden und kühle die Hitze der Entzündungen. Ich bin eine starke Waffe gegen Infektionen und helfe euch schnell bei Insektenstichen. Ok, ich muss gestehen, Manches ist auch mir nicht so bekannt, aber ich verspreche dir, das, was du mir so erzählst, weiterzutragen. Ich vermute, du bist wichtiger als manche denken, und du selbst bist ja auch immer bescheiden. Na, nun sah ich, dass auch ein Wegerich rot werden konnte. Na, wir tun, was wir können, sagte er leicht verlegen.

Aber erzähl mir ruhig, was ihr noch so für tolle Dinge machen könnt. Ich war immer ein Verbündeter der weisen Frauen, schon seit ewigen Zeiten. Ja, ich rettete euch vor dem Tod, bevor es eure Antibiotika gab. Ich habe euch ins Gleichgewicht zurückgebracht und tue das heute noch. Ich helfe euch auch, wenn ihr durch die Natur streift, und bringe euch in die Mitte zurück, eure psychischen Verletzungen heilend. Ich bin da auf eurem Weg, auch wenn ihr mich nicht bemerkt, weil andere Blüten euch in Ihren Bann ziehen. Aber ich bin einfach nur da, wie ein stiller, alter, treuer Diener, der weiß, was ihr braucht und euch genau das bringt. Der immer da ist, still und unbemerkt, und euch zur Hand geht, der euch Hilfe gibt, die ihr gerade benötigt, ohne dass ihr ein Wort darüber verlieren müsst, der manches schon parat hält, auch wenn ihr selbst noch nicht daran gedacht habt oder es mir nie zutrauen würdet. Das klingt ja superspannend, aber du hast Recht: Auch die weißen Frauen sind nun kaum noch vorhanden, denn die Menschen vertrauen heute lieber anderen Dingen. Aber was hast du noch für Geheimnisse? Da schmunzelte der kleine Spitz Wegerich und sagte schelmisch: »Wie du siehst, wachse ich auf euren Wegen und in den Wiesen.« »Wir schützen euch vor Erkältungen und Husten, wir nehmen euch das Fieber.« Meine Blätter, meine Wurzeln, sogar mein Samen sind euch nützlich und auch die Bienen holen meinen Pollen. Wenn ihr meine Blüten abmäht, recke ich sie von neuem in die Höhe zur Freude der Bienen. Ihr solltet mich nicht im Rasen als Unkraut betrachten, denn mein Pollen steht den Bienen noch zur Verfügung, wenn die anderen Blüten rar werden. Aber leider sind wir für viele lästige Unkräuter und man verfolgt uns und versucht uns oft zu vertreiben. Manche kennen uns aus Ihrem Hustensaft, aber kaum ist der Husten weg, sind auch die Erinnerungen an unseren Namen weg. Ja, da muss ich dir recht geben, mein kleiner Freund, wir leben in komischen Zeiten und ich kann dir verraten: Auch unter uns Menschen gibt es ein Hauen und Stechen. Er lächelte mich mild an, Ja, bei den Angelsachsen galten wir sogar als heilige Kräuter, doch heute versuchen uns, wie du immer sagst, Strebergärtner, mit allen Mitteln aus ihren Gärten zu verbannen. Das Leben ist nicht fair.

Ich will nun nicht groß widersprechen, aber ich kann dir auch verraten: Langsam, sehr langsam setze ich auch ein Umdenken ein. Er lachte mich an: „Ja, uns gibt es auch als Tee, und du solltest dann einigen uns mal zum Trinken geben.“ Wir können auch noch mehr als nicht nur Hustensaft. Er lachte dabei. Wenn sich unsere Wege kreuzten, wenn du Hilfe brauchst gegen Verletzungen deiner Seele, die dir zugefügt wurden und die wie ein Geschwür in dir nagen und dich zu zerstören drohen. Sie durchbohren dich und hinterließen Keime des Hasses, der Wut, der Ohnmacht, der Schutzlosigkeit. Jemand hat dein Innerstes getroffen, ist in dein Reich eingedrungen und hat deine Grenzen verletzt. Jetzt brauchst du Hilfe, um die Grenzen wiederherzustellen, um das Eingedrungene zu beseitigen und die Wunden zu schließen. Du brauchst Hilfe, um daraus zu lernen, warum dies möglich war, warum man deine Grenzen missachtet hat und warum man meint, dich missachten zu können. Hier kommen wir Wegeriche wieder ins Spiel, denn wir können dich wieder auf den rechten Weg bringen. Wir geben uns euch hin, um euch zu helfen, eure innere Mitte wiederzufinden – ja, das ist unsere Bestimmung. Also kommt ihr auch, sagen wir mal so, verirrte Seelen helfend zur Seite stehen? Frage ich etwas nachdenklich. Ja, sagte der Kleine Wegerich, das können wir, aber oft ist bei euch der Glaube verloren gegangen. Der Zauber eurer Zeit nennt sich Chemie. Das stimmt, sagte ich, da muss ich dir zustimmen: Vieles ist einfach in Vergessenheit geraten. Aber noch habt ihr zumindest, was Hustensaft betrifft, einen Namen. Das mussten wir bei Lachen und er sagte: „Stimmt.“ Wir sind vor allem ein gutes Hustenmittel und wirken schleimlösend, aber auch Hustenreiz stillend. Wir vermögen Hustenkrämpfe zu lösen, von denen viele Menschen einen Muskelkater bekommen und der ganze Brustkorb schmerzt. Unsere antibakterielle Wirkung ist nicht zu unterschätzen, gerade bei Erkältungen, die fast so heftig sein können wie eine Grippe. Wir machen den Bakterien und Viren den Garaus. Auch Entzündungen im Mund- und Rachenraum sind unser Einsatzgebiet. Ich werde mir das alles merken, sagte ich dem kleinen Wegerich. Nun war es spät geworden und ich verabschiedete mich von meinem kleinen Freund, dem Spitz Wegerich, und sagte also bis denne. Ja, sagte er, war nett mit dir, aber vergisst mich nicht… Bis bald.

Jetzt sind einige Wochen ins Land gegangen und ich hatte soeben auch Bekanntschaft gemacht mit dem Spitzwegerich-Tee. Ich muss sagen, er bekam mir gut, und als ich dann zu meinem Einsatz in die Schweiz fuhr, gehörte er zu meinem Handgepäck. Immer wenn ich mir einen Tee zubereitete, musste ich an mein Gespräch mit dem lieben Spitz Wegerich denken. Wie der Zufall es wollte, klagte in der Schweiz mein Assistent, der mich bei meinem Einsatz teilweise unterstützte, dass er einige Probleme hätte. Brust schmerzt, dann darf oder soll er bis zu der in den nächsten Tagen stattfindenden Untersuchung im Spital sich möglichst ohne Fette etc. und nur mit Pflanzen und Obstkost ernähren. Ich hatte ihm schon Brennsesseltee mitgebracht, was er schon bei meinem letzten Einsatz schätzen gelernt hat. Doch dann sagt ich, irgendeiner Eingebung folgend: „Wie sagte doch der Spitz Wegerich, vergiss mich nicht, probier doch mal diesen Tee.“ Ich machte ihm dann eine kleine Kanne und er trank sie dann auch in der Zeit, in der wir zusammen waren, aus. Am nächsten Tag fragte ich: Wie ist er dir bekommen? Er war auch überrascht und sagte, der Druck auf seiner Brust war weniger und auch so fühle es sich gut an. Auch in den nächsten Tagen trank er dann meinen Spitzwegeichtee mit und ich macht auch Werbung, indem ich sagte… Schau einfach mal, wo du ihn siehst – er wächst sogar in der Schweiz. Ja, eine etwas komische Geschichte, aber ich musste wirklich an den kleinen Spitzwegerich denken. Und wenn ich nun mal wieder eine Tasse Spitzwegeichtee trinke, muss ich schmunzeln und an diese Begegnung denken.
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